Wie wissenschaftlich muss Musiktheorie sein?. Chancen und Herausforderungen musikalischer Korpusforschung

Korpusbasierte Forschung nimmt in der Sprach- und Literaturwissenschaft schon seit Langem einen wichtigen Platz ein. In der Musikforschung dagegen gewann sie erst vor Kurzem an Bedeutung. Die Gründe für diese verspätete Akzeptanz sind vielfältig und mitunter einer tiefgreifenden Skepsis gegenüber de...

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Main Authors: Markus Neuwirth, Martin Rohrmeier
Format: Article
Language:deu
Published: Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH) 2016-01-01
Series:Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie
Subjects:
Online Access:https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/915
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author Markus Neuwirth
Martin Rohrmeier
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description Korpusbasierte Forschung nimmt in der Sprach- und Literaturwissenschaft schon seit Langem einen wichtigen Platz ein. In der Musikforschung dagegen gewann sie erst vor Kurzem an Bedeutung. Die Gründe für diese verspätete Akzeptanz sind vielfältig und mitunter einer tiefgreifenden Skepsis gegenüber der Anwendung statistisch-quantitativer Methoden auf Musik als Kunstobjekt geschuldet. Der vorliegende Beitrag motiviert musikalische Korpusforschung, indem er grundsätzliche Probleme herkömmlicher Repertoireforschung (intuitive Statistik, methodische Intransparenz, Urteilsheuristiken) und gegenwärtiger Korpusforschung (z.B. Stichprobenerhebung, mangelnde Korpora und Annotationsstandards) aufzeigt und anhand repräsentativer Studien in den Bereichen Harmonik, Kontrapunktik, Melodiebildung und Rhythmik/Metrik exemplarisch diskutiert. Der Beitrag schließt mit einem Plädoyer für die Einbeziehung quantitativer Ansätze in der Musiktheorie im Rahmen eines übergeordneten ›Mixed Methods‹-Paradigmas. Corpus-based research has long been occupying a prominent position in literary studies and linguistics. In musicology, by contrast, it is about to gain in importance only fairly recently. The reasons for this delayed acceptance are manifold. Among other things, they are rooted in a deep skepticism toward applying statistical-quantitative methods to music as an object of art. This article supports musicological corpus research by pointing out general problems inherent to traditional repertoire research (intuitive statistics, methodological non-transparency, and heuristics in judgment) as well as current corpus research (e.g., biased sampling, paucity of corpora, and lack of annotation standards). These problems are discussed in reference to prominent studies in the domains of harmony, counterpoint, melody, and rhythm/meter. The article concludes by making a case for the integration of quantitative approaches in music theory into the overarching framework of a ›mixed methods‹ paradigm.
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