Alternative Kriterien der Modusbestimmung
In der Frage, wie man den Modus einer mehrstimmigen Komposition bestimmen kann, gehen die Meinungen der Musiktheoretiker im 15. und 16. Jahrhundert auseinander, weil die von ihnen beschriebenen Kriterien ursprünglich der Klassifikation einstimmiger Gesänge dienten. Es stellt sich daher die Frage, ob...
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Format: | Article |
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Published: |
Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH)
2006-01-01
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Series: | Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie |
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Online Access: | https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/222 |
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author | Jochen Brieger |
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description | In der Frage, wie man den Modus einer mehrstimmigen Komposition bestimmen kann, gehen die Meinungen der Musiktheoretiker im 15. und 16. Jahrhundert auseinander, weil die von ihnen beschriebenen Kriterien ursprünglich der Klassifikation einstimmiger Gesänge dienten. Es stellt sich daher die Frage, ob das modale System nur in der Theorie Geltung besaß oder ob es auch für die kompositorische Praxis von Relevanz war. Am Beispiel von Motetten Giovanni Pierluigi da Palestrinas soll gezeigt werden, daß der Modus einer mehrstimmigen Komposition mit den üblichen Kriterien nicht immer zweifelsfrei zu bestimmen ist. Eine Alternative besteht darin, die Melodik einer Komposition stärker als Kriterium der Modusbestimmung in den Mittelpunkt zu rücken. Denn analog zu den Gesängen des gregorianischen Repertoires verlaufen die einzelnen Stimmen keineswegs immer in einem Gesamtmodus, sondern es lassen sich einzelne, aufeinander bezogene Felder mit unterschiedlicher modaler Färbung nachweisen. Weiterhin läßt sich zeigen, daß hier immer noch die Modelle des einstimmigen Gesanges nachwirken, wie sie sich exemplarisch in den Psalmformeln manifestieren, und daß die einzelnen Stimmen darüber hinaus durch kongruente Tonräume miteinander verbunden sind, die mit den verschiedenen Quart- und Quintspezies in Verbindung gebracht werden können. |
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publisher | Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH) |
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