Der Dur-Moll-Kontrast in der italienischen Triosonate

Im Zuge der Ausbildung der harmonischen Tonalität im Verlaufe des 17. Jahrhunderts gewinnt die Beziehung zwischen einer Grundtonart und ihrer ›Paralleltonart‹ zunehmend an Bedeutung. Dieser Prozeß wird am Beispiel der Entwicklung der italienischen Triosonate in der zweiten Jahrhunderthälfte untersuc...

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Main Author: Florian Edler
Format: Article
Language:deu
Published: Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH) 2006-01-01
Series:Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie
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Online Access:https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/237
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description Im Zuge der Ausbildung der harmonischen Tonalität im Verlaufe des 17. Jahrhunderts gewinnt die Beziehung zwischen einer Grundtonart und ihrer ›Paralleltonart‹ zunehmend an Bedeutung. Dieser Prozeß wird am Beispiel der Entwicklung der italienischen Triosonate in der zweiten Jahrhunderthälfte untersucht. Im Hinblick auf Moll-Ausweichungen in Durtonarten und den Moll-Dur-Kontrast als Eröffnungstopos in langsamen Moll-Sätzen werden Werke verschiedener Komponistengenerationen miteinander verglichen. Dabei ergeben sich folgende Resultate: In Dur-Stücken läßt sich die Tonart der VI. Stufe nicht auf entsprechende Kadenzstufen der duralen Modi zurückführen, ist aber dennoch häufiges Ziel von Ausweichungen. Die Wendung zur Tonart der III. Stufe kommt erst gegen Ende des Jahrhunderts in Mode, obwohl es sich um eine Kadenzstufe im modalen System handelt. In Moll-Stücken löst die Dur-Transposition einer Anfangsphrase (in Moll) allmählich die entsprechende Wiederholung in der Molltonart der V. Stufe ab. Die bereits im 16. Jahrhundert u.a. bei bestimmten Skalenmodellen (Folia, Romanesca) signifikante Klangfolge ›Moll-Dur‹ repräsentiert erst im späteren 17. Jahrhundert einen Ausdrucksgegensatz der neuen ›Tongeschlechter‹. Einige kompositionsgeschichtliche Konsequenzen dieser Entwicklungen werden mit einem knappen Ausblick auf die Modulationsordnung im Suiten- und Sonatensatz bis zur Epoche der ›Wiener Klassik‹ skizziert.
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