›Fallende Quintanstiege‹. Ein Modellversuch
Die Modellsystematik ist ein inzwischen weit verzweigtes Teilgebiet der musikalischen Analyse. Eine Vielzahl von neu- bzw. wiederentdeckten Kompositionslehren vor allem des 17.–19. Jahrhunderts in der zurückliegenden Zeit führt zu einer wachsenden und immer detaillierter erfassbaren Palette der zur...
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Format: | Article |
Language: | deu |
Published: |
Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH)
2010-01-01
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Series: | Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie |
Subjects: | |
Online Access: | https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/508 |
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author | Stephan Lewandowski |
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description | Die Modellsystematik ist ein inzwischen weit verzweigtes Teilgebiet der musikalischen Analyse. Eine Vielzahl von neu- bzw. wiederentdeckten Kompositionslehren vor allem des 17.–19. Jahrhunderts in der zurückliegenden Zeit führt zu einer wachsenden und immer detaillierter erfassbaren Palette der zur Verfügung stehenden harmonisch-kontrapunktischen Modelle. Bislang wenig beachtet sind dabei ›fallende Quintanstiege‹, ein schrittweise abwärts verlaufendes Sequenzmodell, in welchem die Fundamentaltöne der zugrundeliegenden Harmonien innerhalb jedes Sequenzgliedes im Abstand einer steigenden Quinte/fallenden Quarte stehen. Verfolgen lassen sich ›fallende Quintanstiege‹ durch viele Epochen der Musikgeschichte hindurch, angefangen im 16. Jahrhundert bis hin zur Spätromantik. Auch in tonaler Gebrauchsmusik stellen sie ein nicht seltenes satztechnisches Modell dar. In verschiedenen kompositionsgeschichtlichen respektive stilistischen Kontexten nehmen ›fallende Quintanstiege‹ dabei unterschiedlichste semantische Bedeutungen an. So erscheint das Modell als Variante der Ausharmonisierung eines chromatischen Lamentobasses ebenso wie als satztechnisches wie hörend erfassbares Gegenstück zu aufsteigenden Quintfällen. Sein Auftreten in zahlreichen Musikbeispielen sowie sein Vorkommen in historischen Traktaten zur Kompositionslehre qualifizieren es als eigenständigen musikalischen Topos. |
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institution | Kabale University |
issn | 1862-6742 |
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publisher | Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH) |
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spelling | doaj-art-07076f505cfa4326a81b946403b2cbdc2025-02-03T02:22:15ZdeuGesellschaft für Musiktheorie (GMTH)Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie1862-67422010-01-0171859710.31751/508508›Fallende Quintanstiege‹. Ein ModellversuchStephan LewandowskiDie Modellsystematik ist ein inzwischen weit verzweigtes Teilgebiet der musikalischen Analyse. Eine Vielzahl von neu- bzw. wiederentdeckten Kompositionslehren vor allem des 17.–19. Jahrhunderts in der zurückliegenden Zeit führt zu einer wachsenden und immer detaillierter erfassbaren Palette der zur Verfügung stehenden harmonisch-kontrapunktischen Modelle. Bislang wenig beachtet sind dabei ›fallende Quintanstiege‹, ein schrittweise abwärts verlaufendes Sequenzmodell, in welchem die Fundamentaltöne der zugrundeliegenden Harmonien innerhalb jedes Sequenzgliedes im Abstand einer steigenden Quinte/fallenden Quarte stehen. Verfolgen lassen sich ›fallende Quintanstiege‹ durch viele Epochen der Musikgeschichte hindurch, angefangen im 16. Jahrhundert bis hin zur Spätromantik. Auch in tonaler Gebrauchsmusik stellen sie ein nicht seltenes satztechnisches Modell dar. In verschiedenen kompositionsgeschichtlichen respektive stilistischen Kontexten nehmen ›fallende Quintanstiege‹ dabei unterschiedlichste semantische Bedeutungen an. So erscheint das Modell als Variante der Ausharmonisierung eines chromatischen Lamentobasses ebenso wie als satztechnisches wie hörend erfassbares Gegenstück zu aufsteigenden Quintfällen. Sein Auftreten in zahlreichen Musikbeispielen sowie sein Vorkommen in historischen Traktaten zur Kompositionslehre qualifizieren es als eigenständigen musikalischen Topos.https://storage.gmth.de/zgmth/pdf/508Franz SchubertRobert SchumannFelix Mendelssohn BartholdyFauxbourdonHartmut FladtFallender Quintanstiegpassus duriusculusCarlo GesualdoLamentobasssteigender QuintfallQuintanstiegEverard Sigal5-6-KonsekutiveMax RegerAnastaciaPhil CollinsUnterhaltungsmusikpopular music |
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